KTUR startet in die Umsetzung: Bei einer Auftaktveranstaltung präsentierte das trinationale Projektteam konkrete Projekte für die Zukunft.

Rund 100 Interessierte aus insgesamt sieben Ländern informierten sich beim digitalen Kick-Off am 9. Oktober 2020 über den aktuellen Stand des KTUR Projekts sowie über geplante Aktivitäten für die kommenden zwei Jahre. Zu den Teilnehmern gehörten zahlreiche Vertreter aus der Industrie, Stakeholder aus dem Transferbereich, Gründer sowie Projektbeteiligte. Das Projektteam bestehend aus 12 Hochschulpartnern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz nutzte die Online-Konferenz, um das KTUR Projekt erstmals einem breiten Publikum vorzustellen und mit der Zielgruppe in Austausch zu treten. In kleinen Gruppen informierten die Verantwortlichen der einzelnen Arbeitspakete über geplante Maßnahmen und holten sich Feedback der Teilnehmer ein.

Den Auftakt der Veranstaltung machte Prof. Dr. Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In seiner Begrüßung betonte er die Bedeutung von KTUR für die trinationale Oberrheinregion insbesondere in Hinblick auf aktuelle Herausforderungen wie der Corona Pandemie, dem Klimawandel und der zunehmenden Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse. Indem das KTUR Projekt (digitalen) Austausch, Kooperation und Transfer fördere, ermögliche es, die Wirtschaftskraft der Oberrheinregion zu stärken, neue Arbeitsplätze zu schaffen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu erhöhen.

Persönliches Netzwerk als Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Im zweiten Programmpunkt gaben Dr.-Ing. Jens Fahrenberg, Leiter der Dienstleistungseinheit Innovations- und Relationsmanagement am KIT, und Dagmar Vössing, Leiterin des Technologietransfers am KIT, Einblicke in die bisherigen Projektergebnisse und erläuterten, was in den nächsten zwei Jahren im KTUR Projekt geplant ist. Zunächst brauche es einige Vorarbeit, um über die drei Ländergrenzen hinweg Weichen zu stellen für eine systematischere und professionellere Zusammenarbeit im Transferbereich.

Ein Schlüssel dafür liege in der persönlichen Interaktion der Innovationsakteure untereinander, so Vössing. Denn umso besser die Transferakteure die Herangehensweise im Transferbereich innerhalb der anderen Länder kennen, desto einfacher ist es, Synergiepotentiale zu erkennen, neue Transferformate zu entwickeln und gemeinsame Projekte anzustoßen. Aus diesem Grund stand das erste Jahr der Projektlaufzeit ganz im Zeichen des Kennenlernens, der Analyse und des Benchmarkings. Dabei identifizierte das Projektteam sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Letztere resultieren überwiegend aus unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Transferbereich in Deutschland, Frankreich und der Schweiz betreffen. Im Rahmen von Interviewreihen mit Unternehmen lernte das Team beispielsweise, dass komplizierte Antragsverfahren häufig ein Hindernis sind für grenzüberschreitende Kooperationen.

Ein wesentliches Ziel von KTUR ist es, ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen, das alle Transferakteure – von Forschung und Wissenschaft über Intermediäre bis hin zu Startups und Unternehmen einschließt. Dabei stehe die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der zwölf Hochschulpartner im Mittelpunkt, die zur Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit werden solle, betonten Fahrenberg und Vössing. Von Beginn an sei man sich einig gewesen, dass alle Beteiligten auch nach Ende der Projektlaufzeit weiterhin gemeinsam den Wissens- und Technologietransfer in der Region vorantreiben wollen.

Fünf Handlungsfelder für einen starken Wissens- und Technologietransfer am Oberrhein

Der zweite Teil der Veranstaltung stand ganz im Zeichen der fünf KTUR Handlungsfelder und der innerhalb dieser Schwerpunkte geplanten Aktivitäten für die Zukunft. In unterschiedlichen virtuellen Räumen stellte das Projektteam Pilotmaßnahmen vor. Diese Maßnahmen sollen die Grundlage schaffen, um den Wissens- und Technologietransfer nachhaltig und langfristig zu stärken und zu verbessern.

Im ersten virtuellen Raum beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Zusammenarbeit der Transferstellen. In Zukunft soll es beispielsweise mehrere Treffen der Transferakteure der Partnereinrichtungen geben. Das gebe die Möglichkeit, mehr voneinander und übereinander zu lernen und zu erfahren wie Wissens- und Technologietransfer in anderen Institutionen und Ländern funktioniert.

Kooperationsvorhaben digital voranbringen

Im zweiten Raum diskutierten Interessierte das Potenzial und die Herausforderungen beim Aufbau einer digitalen Informations- und Austauschplattform. Hochschulen, Wirtschaftspartner und Intermediäre, wie zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer, waren sich einig, dass gerade die Corona Pandemie einmal mehr zeige, wie wichtig es ist, Informationen schnell und einfach digital zugänglich zu machen und virtuelle Kommunikationskanäle zu nutzen. Neben der inhaltlichen Gestaltung der Plattform, ging es in der Diskussionsrunde auch darum, wie eine langfristige Sichtbarkeit der Plattform gewährleistet werden könne und wie mögliche Verbindungen zu bereits existierenden Plattformen aussehen könnten. Außerdem wurde der Frage nachgegangen, wie die Sprachbarriere auf der Plattform angegangen werden könnte.

Länderübergreifende Weiterbildungsangebote schaffen den Transfer in die Gesellschaft

Die Herausforderung der unterschiedlichen Landessprachen beschäftigte auch die Besucher des Breakout Rooms „wissenschaftliche Weiterbildungen“. Hier ergab sich ein reger Austausch bezüglich der Rahmenbedingungen grenzüberschreitender Weiterbildungsangebote. Ferner wurde die Notwendigkeit betont, dass die im Rahmen des KTUR Projekts entwickelten Weiterbildungsangebote nicht nur für Unternehmen, sondern auch an Privatpersonen gerichtet sein sollten. Ab Ende 2021 soll es ein trinationales Weiterbildungsprogramm geben, um die neuesten Forschungsergebnisse über die Bildung in die Industrie zu transferieren.

Firmengründungen trinational sichtbar machen

Im Arbeitspaket „Gründen am Oberrhein“ wird erarbeitet, wie Startups und junge Unternehmer vermehrt voneinander lernen, sich vernetzen und dabei über Ländergrenzen hinwegblicken können. Im Austausch mit den Teilnehmern der Veranstaltung stellte sich heraus, dass eine trinationale Sichtbarkeit für Startups aus der Region als großer Mehrwert wahrgenommen wird. Außerdem wurde das Potenzial von trinationalen Startup-Teams für die Region betont. In den nächsten 24 Monaten soll es Veranstaltungen und Trainingsangebote speziell für Gründerinnen und Gründer in den Regionen geben. Außerdem planen die Projektpartner, einen Leitfaden für Unternehmensgründungen in der Oberrheinregion zu entwickeln.

Industrie und Wissenschaft bei trinationalen Veranstaltungen vernetzen

Im letzten Raum diskutierten die Teilnehmer das Thema Innovationsveranstaltung und in welcher Form Unternehmen einbezogen werden können. Neben einer digitalen Plattform, die einen einfachen Zugang zu Wissen und Technologien schaffen soll, geben Innovationsveranstaltungen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Transferprojekte zu initiieren. In den kommenden zwei Jahren wird es kleinere Transferveranstaltungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten geben, die sich an Industrie und Intermediäre richten. Zum Ende der KTUR Projektlaufzeit ist außerdem ein trinationaler Innovationstag mit allen Partnern und Gästen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz geplant, um das Projekt gemeinsam abzuschließen. Doch auch über das Projekt hinaus, wollen die Partner zusammenarbeiten und die Maßnahmen weiterführen.

Prof. Dr. Hirth beendete die Auftaktveranstaltung mit einem kurzen Ausblick und einem Dank an alle Projektbeteiligten und Teilnehmer der Veranstaltung.

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