
Interview mit Romina Kolb, Leiterin des Instituts für wissenschaftliche Weiterbildung an der Hochschule Karlsruhe (HKA), und Charlotte Joumier, Referentin für Weiterbildungskonzeption KTUR² im Bereich Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Straßburg (UNISTRA).
Der Arbeitsbereich Weiterbildung zielt darauf ab, die Kompetenzen der Fachkräfte im Oberrheinraum zu stärken, insbesondere im Gesundheitswesen und in der grenzüberschreitenden Industrie. Er fördert die Zusammenarbeit zwischen universitären Weiterbildungseinrichtungen, wirtschaftlichen Akteuren und Institutionen der drei Länder, um Kompetenzbedarfe zu identifizieren und ihnen mit angepassten, praxisnahen, grenzüberschreitenden und innovativen Weiterbildungsangeboten zu begegnen.
Frage 1. Ermittlung der Bedarfe der Wirtschaftsakteure
Wie identifizieren Sie die Kompetenzbedarfe in den Zielbranchen?
Romina Kolb : Wir führen grenzüberschreitende Umfragen und Interviews mit Unternehmen und Akteuren des Gesundheitswesens in der Oberrheinregion durch. Durch die Kombination von quantitativen und qualitativen Erkenntnissen ermitteln wir neue Qualifizierungstrends und bringen regionale Besonderheiten mit einer gemeinsamen transnationalen Strategie für die Entwicklung von Arbeitskräften in Einklang. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität Straßburg und der Fachhochschule Karlsruhe ermöglicht es uns, bewährte Verfahren auszutauschen und innovative Ansätze in der Weiterbildung zu entwickeln.
Frage 2. Aufbau auf regionalen Akteuren
Welche Arten von Partnerschaften gehen Sie ein, um diese Weiterbildungsangebote gemeinsam zu entwickeln?
Charlotte Joumier : Wir bauen starke Partnerschaften mit regionalen Hochschulen und Arbeitsagenturen auf, um unsere Weiterbildungsprogramme auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes im Gesundheitswesen und in der Industrie am Oberrhein abzustimmen. Zukünftige Kooperationen mit IHK/CCI und Innovationsagenturen werden unsere Sichtbarkeit erhöhen, uns direkt mit Unternehmen verbinden und praxisnahe, regional verankerte Weiterbildungsangebote und nachhaltige Weiterbildung sicherstellen.
Frage 3. Entwicklung relevanter grenzüberschreitender Weiterbildungen
Wie werden die im Projekt entwickelten Weiterbildungsprogramme aussehen?
Romina Kolb : Die Gestaltung der Weiterbildungsprogramme befindet sich derzeit in der Vorbereitungsphase. Auf der Grundlage der Ergebnisse unserer Bedarfsanalyse werden wir uns auf Schwerpunktthemen konzentrieren, die auf regionale Prioritäten zugeschnitten sind. Dabei berücksichtigen wir auch die kulturellen, sprachlichen und rechtlichen Unterschiede zwischen Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Hinsichtlich der Formate verfolgen wir einen flexiblen Ansatz. Durch die Kombination von Präsenz- und Online-Formaten werden diese Programme die Zusammenarbeit, Zugänglichkeit und Innovation über die Grenzen hinweg fördern.
Frage 4. Organisation von Pilot-Weiterbildungsmaßnahmen
Wann und wie werden die ersten grenzüberschreitenden Weiterbildungskurse gestartet?
Charlotte Joumier : Die ersten grenzüberschreitenden Pilotdurchläufe der Weiterbildsangebote werden nach Auswertung der Bedarfsanalysen im Frühjahr 2026 in die Planung gehen. Der Start der ersten Trainings ist für etwa November 2026 vorgesehen.
Frage 5. Auf dem Weg zu einem nachhaltigen und strukturierten Angebot
Wie wollen Sie sicherstellen, dass diese Dynamik nach Projektende fortbesteht?
Romina Kolb : Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, wollen wir ein Bündnis für grenzüberschreitende Weiterbildung in der Oberrheinregion schaffen. Dieses Netzwerk soll Weiterbildungseinrichtungen miteinander verbinden und den langfristigen Kontakt zu Unternehmen und anderen regionalen Partnern pflegen. Durch diese enge Zusammenarbeit soll sichergestellt werden, dass die Weiterbildungsangebote nicht nur kurzfristige Qualifikationslücken schließen, sondern auch langfristig zur Fachkräftesicherung und Wettbewerbsfähigkeit der Oberrheinregion beitragen.
