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Schwerpunkt 4 : FINANZIERUNG

Den Zugang zu Finanzierung stärken – Interview zum Arbeitspaket 4 von KTUR²

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14 November 2025

Eines der zentralen Ziele des Projekts KTUR² besteht darin, den Zugang zu Finanzierung für frühphasige Innovationen im Oberrhein zu verbessern – durch die Kartierung bestehender Förderinstrumente, die Ermittlung konkreter Bedarfe und den Aufbau nachhaltiger, grenzüberschreitender Netzwerke.
Prof. Dr. Dennis Steininger (Chair of Entrepreneurship, RPTU) und Dr. Alessandro Mazzetti (Head of Innovation & Entrepreneurship und Deputy Managing Director, Innovation Office, Universität Basel), Mitglieder des Arbeitspakets 4 zu Finanzierung und Innovationsnetzwerken, teilen ihre Einschätzung zu den regionalen Herausforderungen, identifizierten Good Practices und dem Weg zu einem zukünftigen trinationalen Innovationsfonds.

Frage 1. Abbildung des Bestehenden

Wie gehen Sie mit der Vielfalt der Finanzierungsinstrumente in einer so komplexen, grenzüberschreitenden Region um?

Dennis: «Wir haben die Kartierung für alle drei Länder mittlerweile abgeschlossen. Eine breite Mischung von Instrumenten zeigt sich: öffentliche Förderprogramme, regionale Initiativen, private Venture-Capital-Fonds usw. Die französische Förderlandschaft ist stark zentralisiert, während Deutschland in viele kleine, teils konkurrierende Hubs fragmentiert ist. Die größte Hürde bleibt der Zugang: Man benötigt weiterhin persönliche Empfehlungen, um die Informationsasymmetrien zu überwinden.»

Alessandro: «Fragmentierung und starke Asymmetrien (z. B. öffentliche Finanzierung in FR/DE vs. private Finanzierung in CH) sind deutlich sichtbar und schaffen eine Lücke, die in nicht-grenzüberschreitenden Ökosystemen (z. B. Silicon Valley in den USA, Golden Triangle im Vereinigten Königreich) weit weniger ausgeprägt ist.»


Frage 2. Bedürfnisse und Good Practices identifizieren

Wie sammeln Sie Rückmeldungen der Stakeholder und ermitteln, was vor Ort wirklich gebraucht wird?

Dennis: «Wir haben mehrere Interviews mit zentralen Akteuren des KTUR-Ökosystems geführt: Geldgebern, Innovatoren und Forschenden aus den Hochschulen. Gute Praxisbeispiele werden nur vereinzelt erwähnt; wiederkehrende Herausforderungen betreffen steuerliche und rechtliche Unterschiede, fehlende grenzüberschreitende Netzwerke und Zugangshürden. Der klare Bedarf gilt strukturierten Netzwerken, die echte Kontakte und praktische Unterstützung liefern können.»


Frage 3. Aufbau zielgerichteter Netzwerke

Sie planen den Aufbau von drei trinationalen Netzwerken zu verschiedenen Finanzierungsarten. Welche Fortschritte gibt es?

Dennis: «Die drei trinationalen Netzwerke — Venture Capital, öffentliche Finanzierung und Open Innovation — befinden sich noch im Aufbau. Der Großteil der Interessierten sind Investoren. Wir planen regelmäßige Treffen, um Best Practices auszutauschen, Bedürfnisse zu validieren und Partner wie Banken, Business Angels, Forschungsinstitute und regionale Wirtschaftsförderungen einzubinden.»

Alessandro: «Wir haben mit der Planung begonnen und einige vielversprechende Ideen. Wir wollen Austauschformate schaffen, in denen ähnliche Stakeholder miteinander in Kontakt treten und Synergien bilden können, aber auch Räume, in denen Silos aufgebrochen werden und unterschiedliche Akteure miteinander sprechen — um herauszufinden, wie sie sich gegenseitig ergänzen könnten.»


Frage 4. Konkrete Matchmaking-Formate entwickeln

Ein trinationales Investor-Speed-Dating wurde bereits organisiert und wird erneut stattfinden. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Dennis: «Unser trinationales Investor-Speed-Dating soll innovative Ideen mit dem passenden Kapital vernetzen und grenzüberschreitende Deals ermöglichen. Die Vorbereitung ist abgeschlossen: Viele Startups haben sich beworben, einige müssen aufgrund der hohen Nachfrage sogar auf die nächste Runde verschoben werden. Derzeit ist das Event sektorneutral; künftige Ausgaben könnten branchenspezifische Tracks enthalten.»


Frage 5. Auf dem Weg zu einem grenzüberschreitenden Innovationsfonds

Sie arbeiten an einer Roadmap für die Einrichtung eines trinationalen Innovationsfonds. Welche Vision steckt dahinter?

Dennis: «Die Roadmap für einen trinationalen Innovationsfonds nimmt Gestalt an. Erste Analysen bestätigen einen klaren Bedarf, aber das genaue Modell wird innerhalb der Netzwerke und des Arbeitspakets weiter ausgearbeitet.»

Alessandro: «Die Landschaft des Wissens- und Technologietransfers verändert sich, und damit auch die Methoden — und die Gründung von Startups wird dabei zum zentralen Instrument. Im Oberrheinraum, ähnlich wie in Kontinentaleuropa insgesamt, besteht eine deutliche Early-Stage-Finanzierungslücke, um wissenschaftliche Entdeckungen vom Labor in den Markt zu bringen. Ein trinationaler Fonds, unabhängig vom Modell, würde den Oberrhein auf das Niveau der global führenden Ökosysteme heben.»

Schwerpunkt 1 : FUE-BEDARF

LabVisits – Tauchen Sie ein in das Zentrum der grenzüberschreitenden Innovation!

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31 Oktober 2025

Die LabVisits sind eine Veranstaltungsreihe des Projekts KTUR² Knowledge Transfer Upper Rhine, in Zusammenarbeit mit der Sparte Wirtschaft / Pillar Economy. Sie bieten Unternehmen und Forschenden eine direkte Immersion in exzellente Labore der Oberrheinregion, um aufkommende Technologien zu entdecken, mit F&E-Teams auszutauschen und konkrete Kooperationsmöglichkeiten zu den großen industriellen und technologischen Herausforderungen zu identifizieren.


  • LabVisit – Industrie der Zukunft 5.0 bei ICAM Strasbourg
    Am 18. Juni 2025 führte der erste Besuch die Teilnehmenden zur R&D-Plattform „Industrie der Zukunft 5.0“ von ICAM Strasbourg, der ersten ihrer Art im Großraum Grand Est.

Die Diskussionen hoben die Stärke des kollaborativen Modells von ICAM hervor und die Möglichkeit für Unternehmen, gemeinsam mit ihnen Technologien von morgen zu erproben.

Und danach?

– Einen Entdeckungstag für Führungsteams, um die strategischen Herausforderungen von 5.0 zu verstehen;
– Einen Erfahrungsaustausch-Tag für Leitende der Industrialisierung und Projektmanagerinnen;
– Spezialtage zu Themen wie Predictive Maintenance, Cybersicherheit oder digitalen Zwillingen;
– Und eine individuelle Begleitung zur konkreten Einführung von 5.0-Bausteinen in ihrem Unternehmen.


  • LabVisit – Laserinnovation und Spitzentechnologien bei IREPA LASER
    Am 23. September 2025 versammelte die zweite LabVisit-Veranstaltung die Teilnehmenden bei IREPA LASER, um eine Immersion in industrielle Innovation und Laserverfahren zu erleben.

Der Besuch stellte drei Schlüsselakteure in den Fokus:
– IREPA LASER mit einer Demonstration des Laser-Erosions-Mikrobearbeitung, ein Hochpräzisionsverfahren für Luft- und Raumfahrtanwendungen;
– Das Labcom LASERSURF (IREPA LASER / ICube Strasbourg), wo KI und Robotik die Steuerung von Laserverfahren transformieren;
– Und das Zentrum AERIAL, das FEERIX präsentierte – eine europaweit einzigartige Bestrahlungsplattform.

Und danach?
Interessierte Unternehmen können sich an IREPA LASER wenden, um ein Thema zu vertiefen, einen gezielten technischen Besuch zu organisieren oder ein F&E-Kooperationsprojekt zu initiieren.


  • Demnächst – 3. LabVisit!
    Am 20. November 2025 um 14:00 Uhr erleben Sie eine einzigartige Veranstaltung im Labor IRIS – ICube Strasbourg, im IHU Strasbourg! Erkunden Sie chirurgische Roboter und Technologien von morgen und verfolgen Sie Live-Demos im Zentrum der medizinischen Innovation.

General

Bleiben Sie mit grenzüberschreitender Innovation in Verbindung!

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13 Oktober 2025


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Schwerpunkt 3 : UNTERNEHMERTUM

Rückblick auf die KTUR Summer School 2025!

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26 September 2025

Die fünfte Ausgabe der trinationale KTUR Summer School Entrepreneurship brachte 36 Studierende aus 12 Universitäten und 17 verschiedenen Nationalitäten zusammen.

Organisiert von der FHNW, der Universität Freiburg (CH) und der Universität Straßburg, machte das Programm 2025 einen wichtigen Schritt in Richtung einer stärkeren Internationalisierung.
Erstmals nahmen Studierende von Partnerhochschulen außerhalb der Oberrheinregion teil, unter anderem aus Lettland, China und Marokko.

Während der Woche erhielten die Teilnehmenden vielfältige Inputs zu Themen wie Geschäftsmodelle, Marktanalyse, Markteintrittsstrategien, Pitching, Finanzierung und Testing.
Diese Erkenntnisse setzten sie anschließend in Teams um, die an vorab ausgewählten Geschäftsideen arbeiteten. Die Atmosphäre war dynamisch und sehr interaktiv, geprägt von Fragen und lebhaften Diskussionen.

Das Programm fand in drei Städten statt: Freiburg (DE) (erste zwei Tage), Basel (zwei weitere Tage) und Straßburg (Abschlusstag).
Neben den akademischen Sitzungen genossen die Teilnehmenden eine Stadtführung in Freiburg, ein unvergessliches Dinner in the Dark in Basel und gesellige Drinks in Straßburg.

Am letzten Tag präsentierten die Studierenden ihre Geschäftsmodelle vor einer Jury und erhielten wertvolles Feedback.

Zwei Teams wurden besonders ausgezeichnet:
Bestes Projekt: TT-Stats, eine Plattform zur effizienten Verwaltung von Turnieren und Spielern für Sportvereine.
Bestes Team: Al-G, eine innovative Algenfarm-Initiative, die den Raum zwischen Windkraftanlagen zur Algenzucht für verschiedene Kunden nutzt.

Die KTUR Summer School 2025 war eine lebendige und bereichernde Erfahrung, die unternehmerisches Denken und interkulturelle Zusammenarbeit über Grenzen hinweg förderte.

Schwerpunkt 1 : FUE-BEDARF

Zugang zur Forschung fördern – Interview zum Arbeitspaket 1 von KTUR²

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24 September 2025

Eines der Ziele des KTUR²-Projekts ist es, den Zugang von KMU zu grenzüberschreitenden Forschungsressourcen zu verbessern – durch die Identifizierung bestehender Infrastrukturen, die Förderung der Zusammenarbeit mit Hochschulen und den Aufbau nachhaltiger Kooperationsmodelle.

Danièle Schmitt (CCI Alsace Eurométropole) und Jean Pacevicius (Hochschule Offenburg), Mitglieder der KTUR-Arbeitsgruppe 1 für Forschung und Infrastrukturen, teilen ihre Sicht auf die Herausforderungen und Perspektiven mit den 15 Partnern des trinationalen Konsortiums.


Frage 1. Bestehendes verstehen
Wo beginnt man bei einer so ambitionierten Aufgabe?
 
Danièle Schmitt : Um ein so ambitioniertes Vorhaben wie die Verbesserung des Forschungszugangs am Oberrhein zu starten, müssen zunächst klare Grundlagen geschaffen werden.
Das beginnt mit der Definition des Begriffs "Forschungsinfrastruktur" (Labore, Plattformen, Fablabs, Datenbanken usw.) und der Erfassung bestehender Ressourcen. Diese Arbeit wurde bereits in zwei vorrangigen Bereichen begonnen: Robotik und Materialien – mit Fallstudien der Hochschule Offenburg und der Duale Hochschule Lörrach. In Elsass wurden bereits rund sechzig Infrastrukturen identifiziert.
Der nächste Schritt besteht darin, die Zugangsbedingungen zu analysieren, grenzüberschreitende Gemeinsamkeiten zu identifizieren und rechtliche sowie wirtschaftliche Aspekte (Vertragsmodelle, Kosten, Betrieb) zu prüfen.
Das Themenspektrum wird erweitert und die Schweizer Partner werden in den Prozess eingebunden.
Kurz gesagt: Wir beginnen mit Erfassen, Analysieren und Harmonisieren, um die Infrastrukturen für Unternehmen sichtbarer und zugänglicher zu machen.

Frage 2. Brücken durch Expertise bauen
Welche Rolle spielt der „Expert Pool“ in diesem Prozess?
 
Jean Pacevicius : Der Expert Pool wurde eingerichtet. Forschende der Hochschule Offenburg und der Duale Hochschule Lörrach werden in den kommenden Wochen auf Basis der erfassten Infrastrukturen Fallstudien durchführen. Erste Rückmeldungen werden im Herbst erwartet.

Frage 3. Kooperation in der Praxis testen
Wo stehen Sie am Ende des ersten Projektjahres von KTUR²?
 
Danièle Schmitt : Wir bereiten derzeit zwei praktische Kooperationsfälle vor. Eine Liste verfügbarer Infrastrukturen wurde an die Forschenden übermittelt, die nun auswählen, mit welchen sie arbeiten möchten. Diese Auswahlphase ist noch im Gange und ist entscheidend für die Durchführung der Feldtests.

Frage 4. Auf dem Weg zu einem grenzüberschreitenden Kooperationsmodell
Welches Kooperationsmodell möchten Sie aufbauen?
 

Jean Pacevicius : Wir streben ein Modell an, das auf konkreten Synergien bei der gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen am Oberrhein basiert. Dafür sind zunächst Fallstudien notwendig, um mögliche Kooperationspotenziale zu identifizieren und die wiederkehrenden Bedürfnisse der Unternehmen besser zu verstehen.

Frage 5. Koordination und Bearbeitung von Anfragen
Und organisatorisch – wie gehen Sie mit Anfragen von Unternehmen um?
 

Danièle Schmitt : Im KTUR-Netzwerk wurde ein Koordinationsverfahren eingeführt: Kann ein Partner eine Anfrage nicht bearbeiten, wird sie an ein anderes Mitglied mit entsprechender Expertise weitergeleitet – basierend auf einer thematischen Zuordnung der Hochschulen und unter Wahrung der Vertraulichkeit. Dieses Verfahren wird derzeit mit konkreten Unternehmensfällen getestet.

Parallel dazu werden Laborbesuche organisiert, um die Ressourcen am Oberrhein besser bekannt zu machen, grenzüberschreitenden Austausch zu fördern und gemeinsame Projekte anzustoßen. Ziel ist es, ein strukturiertes regionales Innovationsökosystem zu schaffen – als vernetztes System, nicht als Einzelakteure –, das für Unternehmen zugänglich ist.